In der Folterkammer
Eigentlich hätte ich alles ahnen müssen, als meine Mitbewohnerin Susanne mich fragte, ob ich denn wenigstens in Deutschland schon Mal zum Aerobic-Kurs gegangen sei - und auf mein "Nein" mit einem Lächeln reagierte, dass irgendwie teuflich aussah. Aber wer kann denn wissen, dass der Moskauer Fitnessclub "Stimul" so etwas wie die russische Antwort auf Guantanamo ist. Das "Stimul", idyllisch eingebettet zwischen Hochhäusern im Südosten Moskaus, liegt genau vor unserer Haustür. Mit den Eisenstangen vor den Fenstern sieht es aus wie ein Verwaltungsgebäude auf Alcatraz. Und von innen ... Ähmm ... eigentlich auch wie Alcatraz. Schummriges Licht, der Schweiß vergangener Generationen in der Luft und speckige Matten auf dem Boden.
Herrin im Club ist Madina - Körper à la Angelina Jolie, Gesicht à la Terminator. Welch Glück, dass Madina schon nach wenigen Minuten checkt, dass ich a) Anfängerin bin und b) nix verstehe. So komme ich gleich in den Genuss einer Extra-Behandlung und Madina kann ihre Fitness-Englisch-Vokabeln üben: "Higher!" "Faster!" "Don`t stop!" "Wunderful!" Ich wundere mich unterdessen, dass es im Hals auch Muskeln gibt, dass diese bei Überanstrengung einfach den Dienst versagen und man Kopf auf dem Rücken liegend nicht mehr einen Zentimeter nach oben bewegen kann. Herzzerreißender, aber auch trauriger Höhepunkt des Ganzen: Eine Mittfünfzigerin von der Matte nebenan bietet mir eine ihrer leichteren Hanteln an, die wir bei den Übungen hochhieven.
Vielleicht hätte ich annehmen sollen. Nach der "Aerobicstunde" überlege ich kurz, ob ich per Eilverfahren Pflegestufe drei beantragen kann. Fürs Ausziehen, Duschen und Anziehen könnte ich gut eine helfende Hand gebrauchen, meine Arme jedenfalls verweigern jede Bewegung. Eine kleine Rache an Madina gab es dann doch noch. "Zwei Stunden nichts essen und nur noch Wasser heute Abend", hatte die Menschenschinderin Madina nach dem Training befohlen. Nur wenig später sitze ich genüsslich kauend am Abendbrottisch.
Herrin im Club ist Madina - Körper à la Angelina Jolie, Gesicht à la Terminator. Welch Glück, dass Madina schon nach wenigen Minuten checkt, dass ich a) Anfängerin bin und b) nix verstehe. So komme ich gleich in den Genuss einer Extra-Behandlung und Madina kann ihre Fitness-Englisch-Vokabeln üben: "Higher!" "Faster!" "Don`t stop!" "Wunderful!" Ich wundere mich unterdessen, dass es im Hals auch Muskeln gibt, dass diese bei Überanstrengung einfach den Dienst versagen und man Kopf auf dem Rücken liegend nicht mehr einen Zentimeter nach oben bewegen kann. Herzzerreißender, aber auch trauriger Höhepunkt des Ganzen: Eine Mittfünfzigerin von der Matte nebenan bietet mir eine ihrer leichteren Hanteln an, die wir bei den Übungen hochhieven.
Vielleicht hätte ich annehmen sollen. Nach der "Aerobicstunde" überlege ich kurz, ob ich per Eilverfahren Pflegestufe drei beantragen kann. Fürs Ausziehen, Duschen und Anziehen könnte ich gut eine helfende Hand gebrauchen, meine Arme jedenfalls verweigern jede Bewegung. Eine kleine Rache an Madina gab es dann doch noch. "Zwei Stunden nichts essen und nur noch Wasser heute Abend", hatte die Menschenschinderin Madina nach dem Training befohlen. Nur wenig später sitze ich genüsslich kauend am Abendbrottisch.
Mischkala - 5. Sep, 11:05
Intervalltraining
Und das wirklich ueble an der Sache ist, dass es nicht reicht, das einmal hinter sich gebracht zu haben, sondern dass die Quaelerei weitergeht.