Ruhe in Frieden
Ein Nachruf auf die Winterzeit
Plötzlich, aber nicht ganz unerwartet ist sie tot, die russische Winterzeit. Na gut, jetzt gerade ist sie noch quicklebendig, aber es ist ein Tod mit Ansage. Der Henker höchstpersönlich, Dmitrij Medwedew, hat sich offenbart und das Urteil öffentlich verkündet. In der Nacht vom 26. zum 27. März gibt es ein letztes Zucken, der Zeiger wird zum letzten Mal eine Stunde vorgestellt. Danach verschwindet die russische Winterzeit von der Bildfläche. Sie ist nur 30 Jahre alt geworden. So richtig vermissen werden wir sie nicht.
Wie hassten wir diese Nacht im Frühjahr, in der du uns eine Stunde unserer Träume raubtest. Wie traurig waren die Winterabende, an denen wir vom Bürofenster aus der Sonne beim viel zu frühen Untergehen zusehen konnten. Du hast unser Leben durcheinander gebracht, du machtest uns sentimental, manchmal depressiv. Es ist zwar ungehörig so etwas am Grab eines Beinahe-Verblichenen zu sagen, aber wegen deines Auftretens sollen sich in Russland zwei Mal so viele Menschen wie üblich das Leben genommen haben, dreimal so viele hatten wegen dir einen Herzinfarkt.
Und was kommt nach dir? Der ultimative Umweltschock, weil alle Heizkraftwerke Russlands nun im Winter eine Stunde früher anfangen müssen zu heizen? Nicht mal die größten Experten vermögen es, sich auf eine Antwort zu einigen.
Uns treibt vor allem die Sorge um deinen europäischen Verwandten um. Folgt er deinem guten Beispiel? Oder wird er sich noch eine Weile starr ans Leben klammern, wie ein Schiffsbrüchiger an die treibende Planke im Meer. Falls das passiert, ist Russland demnächst dem Westen im Winter nicht zwei sondern drei Stunden voraus. Ein Unding. Wir müssen es so knallhart sagen: Die Winterzeit gehört auch in Deutschland abgeschafft. Dafür legen wir dir ein paar Eisblumen aufs Grab.
Plötzlich, aber nicht ganz unerwartet ist sie tot, die russische Winterzeit. Na gut, jetzt gerade ist sie noch quicklebendig, aber es ist ein Tod mit Ansage. Der Henker höchstpersönlich, Dmitrij Medwedew, hat sich offenbart und das Urteil öffentlich verkündet. In der Nacht vom 26. zum 27. März gibt es ein letztes Zucken, der Zeiger wird zum letzten Mal eine Stunde vorgestellt. Danach verschwindet die russische Winterzeit von der Bildfläche. Sie ist nur 30 Jahre alt geworden. So richtig vermissen werden wir sie nicht.
Wie hassten wir diese Nacht im Frühjahr, in der du uns eine Stunde unserer Träume raubtest. Wie traurig waren die Winterabende, an denen wir vom Bürofenster aus der Sonne beim viel zu frühen Untergehen zusehen konnten. Du hast unser Leben durcheinander gebracht, du machtest uns sentimental, manchmal depressiv. Es ist zwar ungehörig so etwas am Grab eines Beinahe-Verblichenen zu sagen, aber wegen deines Auftretens sollen sich in Russland zwei Mal so viele Menschen wie üblich das Leben genommen haben, dreimal so viele hatten wegen dir einen Herzinfarkt.
Und was kommt nach dir? Der ultimative Umweltschock, weil alle Heizkraftwerke Russlands nun im Winter eine Stunde früher anfangen müssen zu heizen? Nicht mal die größten Experten vermögen es, sich auf eine Antwort zu einigen.
Uns treibt vor allem die Sorge um deinen europäischen Verwandten um. Folgt er deinem guten Beispiel? Oder wird er sich noch eine Weile starr ans Leben klammern, wie ein Schiffsbrüchiger an die treibende Planke im Meer. Falls das passiert, ist Russland demnächst dem Westen im Winter nicht zwei sondern drei Stunden voraus. Ein Unding. Wir müssen es so knallhart sagen: Die Winterzeit gehört auch in Deutschland abgeschafft. Dafür legen wir dir ein paar Eisblumen aufs Grab.
Mischkala - 14. Feb, 14:39