Dienstag, 1. September 2009

Big mother is watching you

Zumindest auf Moskauer Rolltreppen kann man sich geborgen und behütet fühlen. Schließlich gibt es hier an jeder Metro-Station mehrere Damen der Gattung "Rolltreppen-Aufseherin". So ganz hat sich Sinn und Zweck dieses Berufszweiges noch nicht erschlossen. Einmal wurde eine dieser Damen dabei beobachtet, wie sie flink mit einem Reisigbesen ein liegengebliebenes Zeitungspapier wegwedelte. Aber das war sicherlich nur ein übermütiger Anfall von Aktionismus. Den Rest der Zeit verbringen die Wächterinnen damit, auf die Monitore vor sich zu stieren - das Gesicht zur Faust geballt. Sie tragen alle Uniform, Ausführung scheint egal zu sein. Mal grün im Stil der Volkspolizei, mal grau wie die Pfadfinder. Zur Ausrüstung des Ein-Quadratmeter-Wärterhäuschen gehören außerdem zwei Telefone: Ein schwarzes und ein rotes. Mit letzterem lassen sich wahrscheinlich gegebenenfalls auch Atombomben auf Rolltreppendrängler loslassen ... Die Matkas sehen zumindest so aus, als ob sie kleinen Kindern die Lollis klauen würden. Und wer so etwas macht, der scheut auch vor einem nuklearen Anschlag auf die Metro nicht zurück.

Wenn also eine dieser übergeschnappten Rolltreppen-Extremistinnen eines Tages vor dem Internationalen Strafgerichtshof steht - es würde mich nicht wundern. Der Verteidigung sei folgende Strategie ans Herz gelegt: Plädieren auf Unzurechnungsfähigkeit. Erstens stinkt es in der Metro. (Leute, die meinen sich auszukennen, sagen, das liege daran, dass die Chinesen die Moskauer Bahnen aus billigem Plastik zusammenschrauben - aber das ist nur Hörensagen). Zweitens ist es unbeschreiblich laut. Ein Deutscher, den ich neulich traf, erzählte mir stolz von seinem jüngsten Einkauf. Er hatte sich Kopfhörer schicken lassen, die die Arbeiter auf dem australischen Flughafen-Rollbahnen tragen ("Ein Schnäppchen im Internet!") Die trägt er nun morgens und abends in der Metro, darunter die Ohrstöpsel seines mp3-Players.

Auf solche Ideen können wahrscheinlich nur Zugewanderte kommen. Die Moskauer jedenfalls scheint der Lärm wenig zustören. Sie können dabei sogar telefonieren - in entsprechender Lautstärke.

East Side Gallery

„Jeder russische Mensch fühlt, wenn er auf Moskau blickt, dass es seine Mutter ist“, sagte der Schriftsteller Lew Tolstoi. Er hat nicht verraten, was die Stadt für Besucher aus der Fremde bereit hält. Ich bin gespannt...

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Ja, ist denn jetzt schon Weihnachten?

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Als meine Besucher am 1.1.2012 in Port Said ins Meer...
erik-n - 26. Feb, 12:13
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Menschchen - 21. Jun, 13:26
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Хайди (Gast) - 12. Mai, 12:33
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Mischkala - 15. Mär, 08:52
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KrishA (Gast) - 13. Mär, 18:19
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Mischkala - 22. Feb, 16:23
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Mischkala - 16. Feb, 16:20

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